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Nützlinge für eine natürliche Schädlingsbekämpfung

Ob bei der Schädlingsbekämpfung oder der Bestäubung und Befruchtung der Pflanzen: Nützlinge sind wahre Helden im Garten.

Viele Schädlinge wie Blatt- und Schildläuse kannst Du anstatt mit Chemie erfolgreich mit Marienkäfern und deren Larven bekämpfen. Der Laufkäfer ernährt sich unter anderem von kleinen Schnecken und deren Eiern. Insekten wie Bienen wiederum gehören zu den wichtigsten Bestäubern. Selbst einige Bakterienarten zählen zu den Nützlingen bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung.

Farbenfrohe Nützlinge – die Marienkäfer

Wenn Du in Deinem Garten mit Blattläusen zu kämpfen hast, solltest Du Dich über jeden Marienkäfer in Deinem grünen Reich freuen. Denn Marienkäfer und ihre Larven können pro Saison um die 100.000 Blattläuse verzehren. Am gefrässigsten sind die Marienkäferlarven, die innerhalb weniger Wochen sogar bis zu 400 dieser Schädlinge vertilgen können. Dabei unterstützen sich die blinden Larven gegenseitig auf der Suche nach Blattläusen, indem sie einen Lockduft absondern. Mit Hilfe dieses Duftes machen sie Pflanzen mit Blattlausbefall ausfindig und befreien diese in Windeseile von den Schädlingen. Damit es die Larven später auf der Suche nach befallenen Pflanzen nicht zu weit haben, legen Marienkäferweibchen ihre Eier direkt auf die Blattunterseite der von Blattläusen heimgesuchten Pflanzen ab. Pro Saison kann ein einzelner dieser Glückskäfer bis zu 400 Eier legen. Neben den bekannten roten Marienkäfern sind auch die gelben Marienkäfer mit ihren 22 schwarzen Punkten echte Profis im Vertilgen dieser saugenden Schädlinge.

Der gelbe Marienkäfer, der auf jedem seiner Flügel exakt 11 Punkte aufweist, liebt jedoch vor allem den Echten Mehltau. Die gelben Marienkäferweibchen legen ihre Eier daher auch gern auf vom Mehltau befallenen Pflanzen ab. Die hungrigen Larven dieses Marienkäfers zählen ebenfalls zu den natürlichen Nützlingen im Kampf gegen Mehltau und grasen die befallenen Stellen regelrecht ab. Die ausgewachsenen Marienkäfer überwintern gern in Laubhaufen oder Trockenmauern. Erst nach erfolgreicher Überwinterung legen die Weibchen im Frühjahr dann ihre zahlreichen Eier ab. Wenn Du diese nützlichen Tierchen also unterstützen möchtest, solltest Du für ausreichend Überwinterungsmöglichkeiten im Garten sorgen. Immerhin hat auch der Marienkäfer selbst etliche Fressfeinde in der Natur. Zahlreiche Vögel, aber auch Frösche und Eidechsen sind tagtäglich auf Marienkäfersuche und auch so manche Marienkäferlarve steht auf dem Speiseplan einiger Wildtiere. Damit ist der Marienkäfer einerseits ein schädlingsbekämpfender Nützling. Andererseits dient er vielen Tieren als wertvolle Nahrung und ist Teil der natürlichen Nahrungskette.

Marienkäfer erfolgreich anlocken

Du kannst Marienkäfer in Deinen Garten locken, indem Du diesen so naturnah wie möglich gestaltest und Pflanzen anbaust oder deren Wildwuchs tolerierst, die diese Käfer besonders mögen. Das sind vor allem Kornblumen, Ringelblumen, Löwenzahn und Rainfarn. Aber auch mit Kräutern wie Koriander, Fenchel und Kümmel lockst Du diese kleinen Nützlinge erfolgreich in den heimischen Garten. Ein im Herbst zusammengerechter und liegengelassener Laubhaufen oder ein Steinhaufen in einer Ecke laden zum Überwintern ein. Wenn dann die erste Blattlauskolonie auftaucht, dauert es nicht mehr lange, bis sich die Larven der Marienkäfer über diese hermachen. Je weniger aufgeräumt Dein Garten ist, desto einladender wirkt er auf nützliche Tiere wie den Marienkäfer.

Buchsbaumzünsler natürlich bekämpfen

Auch unter den Vögeln gibt es etliche nützliche Tiere, die Du als Gartenfreund kennen und schätzen solltest. Besonders gute Raupenfresser sind Spatzen. Vor allem die jungen Spatzen werden gern mit den eiweissreichen Raupen des Buchsbaumzünslers und anderer Schädlinge gefüttert. Neben den kleinen Spatzen vertilgen auch andere heimische Vögel die Raupen des Buchsbaumzünslers. Kohlmeisen, Buchfinken und Sperlinge fliegen oftmals sogar gezielt die mit den Schädlingen befallenen Buchsbäume an und picken sich die Raupen als willkommene Leckerbissen heraus. Eine einfache Möglichkeit, Deinen Garten vogelfreundlich zu gestalten, ist das Aufhängen von mehreren Nistkästen. Auch das Anpflanzen von vogelfreundlichen Pflanzen wie Beerensträuchern, Hecken, Stauden und Samenpflanzen hilft den Vögeln, sich in Deinem Garten dauerhaft sicher und wohlzufühlen. Zusätzlich solltest Du vor allem im Winter für ausreichend Futter sorgen. Hierfür kannst Du handelsübliches Körnerfutter in einem Futterhäuschen ausstreuen. Für Wasser sorgt eine frostsichere Vogeltränke, die sowohl im Sommer als auch im Winter ausreichend sauberes Wasser zum Trinken enthalten sollte.

Fledermäuse und teilweise sogar Wespen und Hornissen scheinen den Buchsbaumzünsler ebenfalls für den eigenen Speiseplan entdeckt zu haben, sind aber längst nicht so effektiv wie die kleinen Spatzen und andere Vögel. Dass auch Bakterien und weitere Mikroorganismen zu den Nützlingen zählen, beweist die lebendige Vielfalt im Bodenmikrobiom. Auch das Bakterium Bacillus thuringiensis ist ein natürlich vorkommendes Bodenbakterium. Es besitzt die Fähigkeit, sich in speziellen Insektenlarven zu vermehren und dort bestimmte Toxine zu produzieren. Dieses bewirken den baldigen Tod und einen meist sofortigen Frasstopp dieser Schädlinge. Mittlerweile gibt es Bakterienstämme dieser Art, die lediglich Schädlinge wie die Raupen des Buchsbaumzünslers bekämpfen, während diese Bakterien und ihr Toxin keinerlei Auswirkungen auf andere Insekten, Tiere, Menschen und Pflanzen haben und gänzlich biologisch abbaubar sind. Je jünger die Raupen, desto wirksamer können diese Bodenbakterien sie bekämpfen. Auch gegen die Larven des Maiszünslers, des Kohlweisslings, des Frostspanners und weiterer Schädlinge können diese nützlichen Bakterien eingesetzt werden.

Natürliche Helfer gegen Dickmaulrüssler und andere Schädlinge

Ein weiterer Gartenschädling ist der Dickmaulrüssler. Er befällt unterschiedliche Pflanzen wie Buchsbaum, Kirschlorbeer oder Rhododendron. Rosensträucher, Clematis und sogar Erdbeeren sind ebenfalls Teil seines umfangreichen Speiseplans. Den Befall mit diesem Schädling erkennst Du an den typischen, halbkreisförmigen Fressspuren, die er an den Rändern der Pflanzenblätter hinterlässt. Vor allem in der Zeit zwischen April und Oktober treibt dieser Schädling im Garten sein Unwesen. Bei der Bekämpfung des Dickmaulrüsslers musst Du sowohl den ausgewachsenen Käfer als auch dessen Larven zu Leibe rücken. Letztere leben in der Erde und machen sich über die zarten Pflanzenwurzeln her, die die Pflanzen für ihre Wasserversorgung benötigen. Zu den natürlichen Feinden dieses Schädlings gehören viele Vögel, Kröten und Eidechsen sowie Igel. Daneben gibt es zur biologischen Schädlingsbekämpfung der Dickmaulrüssler-Larven noch ganz besondere Schädlingsbekämpfer. Dies sind im Boden lebende Nematoden, die zu den natürlichen Feinden dieses Schädlings zählen. Diese Nematoden kannst Du sogar kaufen und im befallenen Erdreich ansiedeln.

Ein weiterer Nützling im Kampf gegen Schädlinge sind die Schlupfwespen. Mit Schlupfwespen kannst Du unter anderem den Befall mit Blattläusen und Apfelwicklern enorm eindämmen. Schlupfwespen verfügen über einen starken Geruchssinn, mit welchem sie vor allem die Larven schädlicher Käfer und Falter aufspüren. Mit ihrem gut sichtbaren Legestachel injizieren sie ihre Eier in die Larven und lähmen diese zusätzlich mit einem speziellen Toxin. Die Larven der Schlupfwespe verpuppen sich innerhalb des jeweiligen Schädlings, fressen diesen von innen heraus auf und verlassen nach dem Schlüpfen anschliessend das tote Wirtstier. Nicht nur im Garten werden die grazilen Schlupfwespen gegen Schädlinge eingesetzt. Auch gegen einen Befall mit Lebensmittelmotten kommen diese nützlichen Insekten zum Einsatz. Je nach Art des Schädlings kann das Aussetzen einer anderen Schlupfwespen-Art sinnvoll sein. Der Kauf und das gezielte Aussetzen von Schlupfwespen sind grundsätzlich sinnvoll, denn leider stehen diese nützlichen Helfer auch auf dem Speiseplan einiger Vögel und anderer Tiere.

Nützlinge im Gewächshaus

Im Gewächshaus sind Schädlinge oftmals ein grösseres Problem, denn hier leben natürlich meist weder Vögel noch Eidechsen oder andere Schädlingsvertilger. Doch auch für die natürliche Schädlingsbekämpfung im Gewächshaus gibt es nützliche Helfer aus dem Tierreich. Diese kannst Du im Fachhandel erwerben und im Gewächshaus aussetzen. So lassen sich besondere Raubmilben gezielt gegen den Befall mit Spinnmilben oder Thripsen einsetzen. Gegen Blattläuse kannst Du Schlupfwespen, Florfliegen oder Marienkäfer im Gewächshaus ansiedeln. Finden diese keine Nahrung mehr, sterben sie in der Regel ab. Anderenfalls vermehren sie sich bei guten Bedingungen auch im Gewächshaus weiter, um Dir im Kampf gegen Schädlinge beizustehen.

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