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Pflanzen giessen – Tipps für den Balkon und Garten

So musst Du Deine Pflanzen giessen, damit sich die Balkon- und Gartenschönheiten prächtig entwickeln und gesund bleiben.

Pflanzen haben beim Giessen unterschiedliche Vorlieben und Bedürfnisse. Die meisten Pflanzen vertragen jedoch weder zu viel noch zu wenig Wasser und mögen keine Staunässe. Mit der Zeit wirst Du ein Gefühl für den individuellen Wasserbedarf Deiner Garten- und Kübelpflanzen entwickeln, wenn Du erst einmal weisst, worauf es beim Giessen wirklich ankommt.

Pflanzen giessen – am besten mit Regenwasser

Am sinnvollsten ist es, das Regenwasser in einer Regentonne oder einem anderen Behälter zu sammeln, um damit die Pflanzen zu giessen. Sowohl im Gemüse- als auch im Ziergarten gibt es etliche Pflanzen, die dieses weiche Wasser viel besser vertragen als kalkhaltiges Wasser aus der Leitung. Denn Regenwasser hat – im Gegensatz zu Leitungswasser – kaum einen nennenswerten Einfluss auf den pH-Wert des Bodens. Rhododendren, Hortensien und Magnolien reagieren oft sehr empfindlich auf kalkreiches Wasser. Wenn Du diese Pflanzen giessen möchtest, solltest Du auf keinen Fall hartes Wasser verwenden. Ein weiterer Nachteil von kalkreichem, hartem Leitungswasser: Dieses verschlechtert mit der Zeit die Nährstoffaufnahmefähigkeit der Pflanzen, so dass es schneller zu Mangelerscheinungen kommt. Ein weiterer Vorteil von Regenwasser ist dagegen dessen optimale Temperatur, die der Umgebungstemperatur entspricht. Leitungswasser ist dagegen viel kälter, was von vielen Pflanzen gerade im Sommer nicht gut toleriert wird. Zudem ist Regenwasser nicht nur kostenlos, sondern eine wertvolle Ressource, die nicht verschwendet werden sollte.

Wer einzelne Pflanzen mit Regenwasser giesst, nimmt in der Regel eine Giesskanne zur Hand und das ist auch sinnvoll. Während der englische Rasen durchaus auch mit einem Wassersprinkler oder Beregner bewässert werden darf, bringt diese Art der Dauerbewässerung bei Stauden und im Gemüsebeet eher Nachteile mit sich. Denn durch die Verdunstung geht viel kostbares Wasser verloren. Zusätzlich fördert eine solche Beregnung gerade im Sommer Pilzbefall und andere Krankheiten. Daher solltest Du auch Deine Tomaten und Gurken nicht von oben, sondern nur im Bodenbereich giessen, da sie ansonsten zu Kraut- und Braunfäule bzw. Mehltaubefall neigen. Doch auch Deine anderen Pflanzen solltest Du möglichst bodennah bewässern. Dies gilt natürlich auch für das Giessen mit dem Gartenschlauch. Wenn Du aufgrund der Grösse des zu bewässernden Bereichs dennoch eine automatisierte Bewässerung bevorzugst, dann sind Tropf- und Perlschläuche sowie sogenannte Microdrip-Systeme zu empfehlen. Diese geben das Wasser direkt im Wurzelbereich der Pflanzen ab und gelten als besonders nachhaltig.

Der beste Zeitpunkt zum Giessen

Die beste Zeit, um Deine Gartenpflanzen zu giessen, ist der frühe Morgen. Durch die noch niedrige Umgebungs- und Bodentemperatur kommt es nicht so schnell zur Verdunstung und falls doch einmal etwas Wasser auf die Blätter Deiner Pflanzen gelangt, tropft dieses ab, ohne dass es aufgrund der Sonneneinstrahlung gleich zu Verbrennungen kommt. Wer es am frühen Morgen nicht schafft, seine Gartenpflanzen zu giessen, kann dies auch am späten Abend nachholen. Allerdings freuen sich hier neben den Pflanzen auch die Schnecken in Deinem Garten über das kühle Nass. Sie werden dadurch aus ihren Verstecken gelockt und legen ihre Eier in der befeuchteten Erde ab.

Lebenspendendes Wasser: Wie viel und wie oft ist richtig?

Wie oft Du Deine Pflanzen im Garten giessen musst, hängt von vielerlei Faktoren ab. So benötigen Flachwurzler häufigere Wassergabe als Mittel- und Tiefwurzler, die mit ihren Wurzeln auch in tiefere Bodenschichten vordringen und sich so mit Feuchtigkeit versorgen können. Damit das Wasser aber überhaupt in tiefere Bodenschichten gelangen kann, musst Du Pflanzen mit langen Pfahlwurzeln eher weniger oft, dafür aber ausreichend giessen. Du benötigst etwa einen Liter Giesswasser pro Zentimeter Bodentiefe. Pflanzen mit besonders langen Wurzeln können also durchaus auch mehrere Liter Wasser auf einmal vertragen, müssen dann aber nur ein bis zweimal wöchentlich gegossen werden. Bei diesen Pflanzen würden häufigere Wassergaben mit wenig Wasser nicht helfen. Denn dieses benetzt allenfalls die Oberfläche des Bodens, verdunstet rasch und dringt aufgrund der geringen Menge erst gar nicht bis in die tieferen Bodenschichten ein. Auch die natürliche Niederschlagsmenge beeinflusst den Wasserbedarf Deiner Gartenpflanzen. In einem regenreichen Sommer musst Du daher weitaus weniger oft giessen als während einer trockenen Hitzeperiode.

Pflanzen, die weniger oft, dafür aber reichlich gegossen werden, entwickeln auf der Suche nach Wasser meist ein stabileres und tieferes Wurzelsystem. Dies fördert zudem ihre Widerstandskraft gegenüber Trockenzeiten und verhindert Bodenverdichtungen in den tieferen Erdschichten. Wenn Du Deine Beete regelmässig mit der Harke auflockerst, gelangt das Wasser ebenfalls leichter in tiefere Bodenregionen. Bedeckst Du den Boden um Deine Pflanzen herum dann noch zusätzlich mit einer geeigneten Mulschicht, kann der Boden die Feuchtigkeit besser speichern. So kommt es selbst im Hochsommer nicht so schnell zur Verdunstung und Du musst ebenfalls weniger oft giessen. Als Mulchmaterial im Gemüsebeet eignen sich vor allem Grünschnitt, Heu oder Stroh. Trockenheitsliebende Kräuter wie Thymian, Rosmarin, Lavendel oder Salbei solltest Du dagegen nicht mulchen und ohnehin nur giessen, wenn es unbedingt nötig ist. Tomaten, Paprika und andere Gemüsepflanzen profitieren jedoch von einer organischen Mulchdecke, durch welche Du die Häufigkeit der Bewässerung, jedoch nicht die individuelle Giessmenge stark reduzieren kannst.

Kübelpflanzen richtig giessen

In einem Pflanzgefäss sind Pflanzen bezüglich der Versorgung mit Wasser und Nährstoffen ganz auf Dich angewiesen. Denn hier sind die Speicherkapazitäten – je nach Kübel- oder Topfgrösse – stark begrenzt. Kübelpflanzen können lediglich auf die Feuchtigkeit zurückgreifen, die bereits im Substrat gespeichert ist. Daher musst Du Kübelpflanzen öfter als die Freilandpflanzen in Deinem Garten giessen. Dies kann an sehr heissen Tagen im Sommer sogar zweimal täglich der Fall sein, da Hitze die Verdunstung zusätzlich fördert und die Topferde so ebenso schneller austrocknet. Zu viel giessen kann dagegen ebenfalls schädlich sein, weshalb es ratsam ist, den Wassergehalt des Substrates gegebenenfalls mit dem Finger zu prüfen. Hierfür steckst Du den Zeigefinger etwa zwei bis drei Zentimeter tief in die Kübelerde, um den Feuchtigkeitsgrad des Substrats zu überprüfen. Ist das Substrat nicht nur oberflächlich ausgetrocknet, solltest Du die Pflanze giessen. Ist die Kübelerde aber etwas tiefer noch immer feucht, kannst Du mit dem Giessen etwas warten.

Der Wasserbedarf von Balkonpflanzen variiert von Pflanze zu Pflanze. Während die meisten Pflanzen in der Blütezeit einen recht hohen Wasserbedarf aufweisen, bevorzugen mediterrane Kräuter wie Thymian, Salbei und Rosmarin einen eher trockenen Boden. Sukkulenten können überschüssiges Wasser für den Notfall speichern und müssen daher ebenfalls weniger oft gegossen werden. Sehr durstige Pflanzen profitieren von einer Schicht Blähton auf dem Boden des Pflanzgefässes. Dies verhindert nicht nur schädliche Staunässe. Zusätzlich speichert Blähton überflüssige Feuchtigkeit und kann diese bei Bedarf an die Pflanzen abgeben. Je heisser die Umgebungstemperatur, desto mehr Feuchtigkeit wird aus den Blähtonkugeln verdunstet und steht den Pflanzenwurzeln dann zur Verfügung. Auch bei Kübelpflanzen reduziert eine Mulchschicht aus organischem Material im Sommer den Wasserbedarf. Gegen Staunässe hilft auch ein Untersetzer, in den überflüssiges Giesswasser abfliessen kann. Etwa eine halbe Stunde nach dem Giessen kannst Du das sich darin befindliche Wasser entfernen. Generell sollten alle Pflanzgefässe daher am Boden einige Löcher aufweisen, durch die überschüssiges Wasser abfliessen kann.

Pflanzen giessen – Tipps und Tricks für den Balkon

Haben Deine Kübelpflanzen auf dem Balkon schon länger kein Wasser erhalten, kann es sein, dass die Erde erst einmal kein Wasser mehr aufnehmen kann und es auf der Oberfläche schwimmt oder ungenutzt aus den Drainagelöchern herausläuft. Dann ist es sinnvoll, die Erde langsam zu befeuchten, bis sie das Giesswasser erneut aufnehmen kann. Wie auch im Garten solltest Du darauf achten, dass die Blätter Deiner Pflanzen beim Giessen trocken bleiben, damit es nicht zu Sonnenbrand kommt. Für Deine Balkonpflanzen ist der beste Zeitpunkt zum Giessen ebenfalls der frühe Morgen – vor allem im Sommer, wenn es tagsüber so heiss ist, dass das Giesswasser rasch wieder verdunstet.

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